90 Sekunden – mehr braucht ein Bewerber nicht
Ein Vorstellungsgespräch dauert im Durchschnitt etwa eine Stunde, doch viele Bewerber entscheiden schon in den ersten 90 Sekunden, ob sie sich vorstellen können, in einem Unternehmen zu arbeiten. Und 47 % denken negativ über ein Unternehmen, wenn der Interviewer zu spät kommt – das zeigt eine Erhebung des Recruitment-Spezialisten Robert Walters.
Eine schlechte Bewerbungserfahrung wirkt sich direkt auf das Employer Branding und die Fähigkeit eines Unternehmens aus, Talente anzuziehen. Schon kleine Details – ein unordentlicher Raum, ein gehetzter Interviewer oder eine unklare Struktur – können genügen, um Top-Kandidaten abzuschrecken.
„Die ersten Minuten eines Vorstellungsgesprächs können überraschend entscheidend sein.“
„Bewerber nehmen Ton, Energie und Absichten sofort wahr und nutzen diese Signale, um zu entscheiden, ob dies ein Ort ist, an dem sie sich erfolgreich sehen“, sagt Pip Wells, Senior Manager Future of Work Advisory bei Robert Walters.
Der Ton wird gesetzt, bevor das Gespräch beginnt
Eine positive Erfahrung beginnt lange, bevor der Bewerber dir gegenübersitzt. Die Kommunikation im Vorfeld spielt dabei eine Schlüsselrolle. Sorge für klare und rechtzeitige Informationen zu praktischen Details wie Ort, Uhrzeit und Ablauf des Gesprächs.
Am Tag des Interviews sollte alles perfekt vorbereitet sein. Achte darauf, dass der Raum sauber, ruhig und gut eingerichtet ist. Findet das Gespräch online statt, überprüfe vorab die Verbindung und sorge für einen professionellen Hintergrund. Und sei unbedingt pünktlich – nichts signalisiert Desinteresse so stark wie ein Interviewer, der zu spät oder gestresst erscheint. Eine gute Vorbereitung und Liebe zum Detail zeigen, dass du den Bewerber ernst nimmst – und das wird sofort auffallen.
Ein warmer Empfang
Die ersten Augenblicke des Gesprächs sind entscheidend für das Gefühl des Bewerbers. Ein freundlicher Empfang kann Wunder wirken: Begrüße den Kandidaten herzlich, sorge für eine angenehme Atmosphäre und beginne das Gespräch mit einem kurzen informellen Austausch, bevor du in den offiziellen Teil übergehst.
Als Hiring Manager oder Interviewer bist du das Gesicht deines Unternehmens während des Gesprächs. Zeige daher Begeisterung – sowohl für die Rolle als auch für das Unternehmen. Erkläre, warum die Position wichtig ist und welchen Beitrag sie zum Erfolg des Unternehmens leistet. Zeige, dass du dich über das Interesse des Bewerbers freust. Bewerber möchten für Organisationen arbeiten, die Leidenschaft für das haben, was sie tun – deine Energie kann sie inspirieren.
Ein Dialog, kein Verhör
Nach einem gelungenen Einstieg ist es wichtig, die positive Stimmung durch das ganze Gespräch zu tragen. Viele Interviews fühlen sich für Bewerber wie eine Prüfung an: eine Reihe geschlossener Fragen, bei denen sie „performen“ müssen. Das schafft Distanz und hemmt die Offenheit.
Stattdessen sollte das Gespräch als Dialog gestaltet werden. Stelle offene Fragen, die zum Nachdenken anregen, etwa: „Können Sie mir von einem Projekt erzählen, auf das Sie besonders stolz sind?“ oder „Wie sieht für Sie die ideale Arbeitsumgebung aus?“ Höre aktiv zu und zeige echtes Interesse an den Erfahrungen und Zielen des Bewerbers. Das vermittelt, dass du dich nicht nur für ihre Kompetenzen, sondern auch für sie als Menschen interessierst.
Beende das Gespräch mit einem klaren Abschluss: Gib Raum für Fragen des Bewerbers und erkläre die nächsten Schritte im Prozess. Ein transparenter Abschluss schafft Vertrauen und sorgt dafür, dass Kandidaten mit einem positiven Eindruck gehen.
Die kostenlose Broschüre The Complete Interview Guide for Hiring Managers bietet praktische Tipps für erfolgreiche Bewerbungsgespräche – von der Vorbereitung über Fragetechniken bis hin zum Vermeiden unbewusster Voreingenommenheit.
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