„Aktuell wird in der Schweiz in alle IT-Bereiche stark investiert“, sagt Julian Meissner, Head of Technology & Transformation bei Robert Walters in Zürich. Die Schweizer Unternehmenslandschaft besteht vornehmlich aus kleinen- und mittelständischen Unternehmen (KMUs), und diese wachsen aktuell jedes Jahr um ca. 5%. Das bedeutet, dass jedes Jahr ca. 5 – 10% der KMUs vom Kleinunternehmen zum Mittelstand wachsen und ihre Prozesse digitalisieren und neue Technologien einführen.
Die wichtigsten Bereiche sind daher die Themen Security, DevOps und Near-/ Offshoring sowie „XaaS“.
Die meistgesuchten IT-Profile sind aktuell CISO, Head of IT Security, DevOps und Project Leaders. Durch die grosse Nachfrage nach speziellen Kandidatenprofilen nimmt der Wettbewerb zwischen den Unternehmen enorm zu.
Im Kampf um die besten Talente sind schnelle und transparente Bewerbungsprozesse ausschlaggebend.
Viele Unternehmen haben jedoch begrenzte finanzielle und personelle Resourcen für die Personalsuche und nutzen hierfür Personaldienstleister. In dieser Branche herrscht jedoch oftmals eine hohe Mitarbeiterfluktuation und man konzentriert sich auf die Quantität – die Qualität kommt oftmals zu kurz.
Julian Meissner empfiehlt daher: „Unternehmen sollten in ihrer internen Personalabteilung einen Ansprechpartner für die aktive Personalsuche festlegen und eine Personalberatung wählen, die Wert auf eine langfristige und vertrauensvolle Zusammenarbeit legt. Hierbei sollte die Qualität im Vordergrund stehen und aufgrund der Erfolgsquote und nicht wegen der geringeren Kosten entschieden werden.“
Zudem sollte man bei der Personalsuche, Mitarbeiterempfehlungsprogramme und virale Marketingaktivitäten einführen. Somit kann die Wirkungskraft von Empfehlungen genutzt werden, was sich als sehr kosteneffizient herausstellt. Diese sind aus Julian Meissner Sicht deutlich effektiver als allgemeine Networking-Apéros, denn „gute Leute kennen gute Leute“.
Hochqualifizierte Bewerber im Bereich Technology haben einen rekordverdächtigen Anspruch an ihre Arbeitgeber. Die häufigsten Forderungen sind Remote Arbeit, flexible Arbeitszeiten, 80% Tätigkeit statt 100%, Parkplätze, Firmenwagen, bezahlte Handy-Abos und mehr Urlaubstage als gesetzlich vorgeschrieben.
Um diese anspruchsvollen Bewerber für sich zu gewinnen, werben Unternehmen aktuell mit „coolen Jobs“ und lockerer Atmosphäre. „Töggelikasten“ und Playstations im Büro sind nur einige Motivationsanreize, die genannt werden. Unternehmen möchten individuell und aussergewöhnlich sein. Diese Angebote sind wichtig und sollten bestehen bleiben. Jedoch ist es aus Julian Meissner Sicht wichtiger auf Empfehlungen von bestehenden Mitarbeitern zu setzten.
Die grösste Salairsteigerung ist aktuell im Entwicklerbereich zu beobachten, z. B. für Software-Developer. Das Salär ist grundsätzlich für „jüngere“ Bewerber wichtiger als für erfahrene Kandidaten. Aus Julian Meissner Sicht rückt der monetäre Motivationsfaktor ab einem Jahressalair ab ca. CHF 120.000 pro Jahr in den Hintergrund.
Weitaus entscheidender für IT-Bewerber sind Entwicklungsmöglichkeiten und das Weiterbildungsangebot im Unternehmen. Bewerber wollen in einer Position vorankommen, um auch zukünftig mit dem neuesten Technologie- und Wissensstand mithalten zu können. Stillstand kann das Ende einer jeden Karriere bedeuten – nicht nur im IT-Sektor.
Viele Unternehmen in der Schweiz haben den internationalen Trend des „Interim-Managements“ für sich entdeckt. Laut Julian Meissner wächst der Interim-Markt jedes Jahr prozentual fast zweistellig.
Dies ist vor allem der Schnelligkeit und Komplexität in der IT-Branche geschuldet. Es werden kurzfristig hoch spezialisierte Fachkräfte gesucht, um beispielsweise Rollouts durchzuführen, neue Systeme zu implementieren und Transformationsprozesse der IT-Landschaft oder Outsourcing zu leiten. Freiberufler spezialisieren sich meist auf einen Bereich: Sie kennen die genauen Prozesse, die damit verbundenen Probleme und passende Lösungsansätze und sind zudem direkt einsatzbereit.
Julian Meissner
Technology & Transformation, Zurich
Julian hat über zehn Jahre Erfahrung und leitet als Manager für die deutschsprachige Schweiz das Tech-Recruitment in Zürich.
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